23 Januar 2014

Projekt Glutenfrei Teil 5: Urlaub im Haus Feldmaus


Gestern habe ich Euch meinen glutenfreien Tag gezeigt. Wenn man ein paar Dinge beachtet, ist eine glutenfreue Ernährung also relativ problemlos umzusetzen - zumindest in den eigenen vier Wänden. Aber wie sieht es in Restaurants und Hotels aus? Wird auch dort auf spezielle Wünsche besonder im Hinblick auf die glutenfreie Ernährung eingegangen?

Die gute Nachricht ist, dass es bereits jetzt viele Restaurants und Hotels gibt, die sich sehr viel Mühe geben und sich auf ihre Gäste einstellen. Ein ganz tolles, kleines Hotel & Restaurant, das bestens auf gesunde, vollwertige und unter anderem auch glutenfreie Küche eingestellt ist, möchte ich Euch heute vorstellen. Nun ist das Haus Feldmaus aber nicht einfach irgendein Hotel, das ich zufällig ausgewählt habe: es ist das Hotel von einer ehemaligen Schulfreundin von mir (hach Gott, ich fühle mich gerade so furchtbar alt, wenn ich das sage...).

Mit viel Liebe zu frischen Produkten und unglaublich viel Talent für gute Küche verwöhnt sie zusammen mit Ihrem Mann Peter die Gäste. Das Haus ist richtig urig und versprüht sofort eine gewisse Gemütlichkeit. Ein Blick auf die Gerichte verrät gleich: hier sind ein paar ganz kreative Köpfe am Werk, denen ihre Gäste wirklich am Herzen liegen.

Ich habe die 2 interviewt um herauszufinden, wie sie als Hotelbetreiber mit dem Thema der glutenfreien Ernährung umgehen. Außerdem verraten sie uns noch ein köstliches glutenfreies 3-Gänge-Menü!


Stellt Euch doch mal kurz vor - wer seid Ihr eigentlich?

Wir sind Maike und Peter Harich und betreiben das Hotel Feldmaus in Olzheim. Das ist in der Eifel in der Nähe von Prüm, Bitburg und Gerolstein. Wir sind ein kleines Hotel, haben nur 8 Zimmer und unser Restaurant ist nur auf Reservierung geöffnet. Wir haben die Feldmaus vor 2 Jahren von Maikes Eltern übernommen und geben ihr seitdem nach und nach unser eigenes „Gesicht“.



Was kann man bei Euch essen? Worauf legt ihr bei Gerichten und Zutaten generell Wert?

Bei uns kann man vegetarisch essen, aber auch Fleisch oder Fisch. Dabei legen wir Wert darauf, dass die Gerichte ausgefallen sind, und nicht in jedem beliebigen Restaurant auf der Karte stehen. Wir kochen alles frisch und nutzen Bio- und regionale Produkte. Fertige Saucen oder irgendwelche Backmischungen bekommt man bei uns nicht.

Unsere kleine Karte wechselt je nach Saison ca alle 2 Monate. Darauf findet man eine kleine Auswahl an Suppen, Vorspeisen, vegetarischen Gerichten, Fleisch/Fisch und natürlich Desserts.



Auf welche Ernährungsweisen und Unverträglichkeiten seid Ihr eingestellt?

Wir kochen auf Anmeldung eigentlich für alle Ernährungsweisen oder Unverträglichkeiten. Da wir alles frisch zubereiten, wissen wir immer genau was drinsteckt, und können natürlich auch Alternativen einarbeiten oder etwas weglassen. Das beinhaltet vegetarische oder vegane, glutenfreie, laktosefreie, kuhmilchfreie oder histaminfreie Ernährung.

Aber auch bei einer Liste, die wir vom Gast vorab bekommen, was nicht gegessen werden darf, können wir uns darauf einstellen. Wir freuen uns immer, wenn wir Gäste mit besonderem Essen glücklich machen können und sie ohne Bedenken ein 3-Gänge-Menü genießen können.

Wie seid Ihr eigentlich auf die Idee gekommen, Euch speziell auch auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten einzustellen? Und macht ihr die Erfahrung, dass viele Menschen sich aus diversen Gründen „besonders“ ernähren (müssen)?

Die Feldmaus gibt es schon seit über 20 Jahren, und war stets auf Vegetarier und Veganer eingestellt. Dieses Konzept haben meine Eltern ausgeweitet, indem sie für Allergiker gekocht haben. Die Nachfrage nach laktosefreien und glutenfreien Gerichten wurde immer größer, sodass sich Maike, als unsere Köchin, auch in diese Themen eingearbeitet hat.

Sie macht momentan auch eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich viele Menschen „anders“ ernähren müssen oder wollen, und dass man diese Gewohnheiten recht einfach umsetzen kann.


Sind Restaurants/Hotels heute Eurer Meinung nach ausreichend eingestellt auf Gäste, die sich besonders ernähren?

Auf keinen Fall! Selbst Vegetarier gelten in vielen Restaurants und Hotels als Exoten und bekommen lediglich überbackene Gemüseteller angeboten. Und gerade in der Eifel ist es schwierig, mit Unverträglichkeiten essen zu gehen. Das finden wir echt traurig, da es so einfach und lecker ist, ausgefallene Rezepte zu kreieren. Gerade das ist die Herausforderung an dem Job, genau wie man sich in jedem anderen Beruf auch nach den Interessen des Kunden richten sollte.


Ist es einfach, glutenfrei zu kochen? Worauf muss man achten? Und kann man auch von ganz „normalen“ Gerichten eine glutenfreie Version bekommen?

Es ist eigentlich recht einfach, wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Diese lauten: kein Weizen, kein Roggen, kein Dinkel, keine Fertigprodukte. Das ist jetzt ein grober Überblick von den gängigsten „Fallen“.
Es gibt natürlich noch andere Getreidearten, welche man meiden sollte, die sind aber nicht so verbreitet. 

Wichtig ist, die Zutaten zu lesen und auf versteckte Hinweise für Gluten zu achten. Im Grunde kann man jedes Gericht in eine glutenfreie Variante umwandeln. Es gibt viele glutenfreie Alternativen, z.B. Reismehl oder Maismehl, Stärke aus Mais oder bereits fertiges glutenfreies Brot und Brötchen.

Aber es gibt auch viele Produkte, die von Natur aus kein Gluten enthalten und dadurch tolle Alternativen sind. Ich verwende gerne Quinoa, „das Gold der Inkas“, welches man ohne Bedenken essen kann.

Da wir keine Fertigprodukte verwenden, fällt es uns noch leichter, glutenfrei zu kochen, da in unseren Saucen generell nie Gluten enthalten ist und ich die Speisekarte nach Anmeldung schon so umschreibe, dass fast alles gegessen werden kann.


Müssen Menschen mit Glutenunverträglichkeit Eurer Meinung nach geschmackliche Abstriche machen?

In vielen Restaurants ist das leider so. Wir haben schon selbst erlebt, dass bei glutenfreier Variante dann eben keine Sauce gegessen werden darf oder die Beilage einfach weg fällt.
Das finden wir schade, da gerade in der heutigen Zeit viel bewusster mit Lebensmitteln umgegangen werden sollte und nicht nur „Tüte auf und reinrühren, wird schon schmecken“.

Bei uns in der Feldmaus müssen jedenfalls keine geschmacklichen Abstriche gemacht werden. Wir bemühen uns immer den Betroffenen das Gefühl zu geben, dass es ganz normal ist so zu kochen, und vor allem, dass der Betroffene so lange er hier ist, keinen Gedanken daran verschwenden muss, was er essen darf und was nicht.

Habt Ihr ein besonders leckeres glutenfreies Rezept, oder vielleicht sogar ein Menü, das Ihr mir verraten würdet?

Mir fallen einige Gerichte ein, die ich dir jetzt nennen könnte, ich könnte ganze Seiten damit füllen. Aber ich habe mich für ein vegetarisches Menü entschieden, das glutenfrei ist und vor allem ist es auch super lecker und leicht nachzukochen.

Vorspeise: mediterrane Gurkenröllchen an Salat
Hauptgang: in Mandeln panierte Aubergine mit Ratatouille und Rosmarinkartoffeln
Dessert: Schoko-Nuss-Törtchen mit Vanilleeis

Vorspeise:

Eine Gurke längs mit einem Sparschäler in dünne Streifen schneiden. Auf etwas Küchenpapier legen, damit das Wasser ausgesaugt wird.
In der Zeit Frischkäse, Salz, Pfeffer, Paprikapulver, und je nach Geschmack getrocknete Tomaten oder weitere Gewürze zu einer Creme verrühren.
Diese Creme auf die Gurkenstreifen streichen und zusammenrollen.
Schon ist die Vorspeise fertig (einen Salat kann denke ich jeder zubereiten ;) )
Als Variante für Gäste, die sich nicht glutenfrei ernähren passt dazu super ein Stück Pumpernickel, das man mit der Creme unter die Rolle klebt.



Hauptgang:

Eine Aubergine in ca 2-3 cm Dicke Scheiben schneiden.
Diese auf ein Küchenpapier legen und salzen. Das Salz entzieht der Aubergine Wasser und dadurch wird sie nicht so zäh.
Nach ca 5 Minuten die Auberginen abtupfen und mit Salz und Pfeffer würzen.
Dann wird die Aubergine zuerst in einem aufgeschlagenen Ei gewälzt und anschließend in gemahlenen oder gehackten Mandeln.
Anschließend in reichlich Olivenöl anbraten, bis sie schön braun sind. Dann noch ca 15 Minuten im Ofen auf einem Rost bei 160 Grad ruhen lassen. Dabei tropft das überschüssige Öl heraus und die Panade wird schön knusprig.

Für das Ratatouille eine Zwiebel, Knoblauch, Zucchini, Paprika und Tomaten in kleine Würfel schneiden.
Alles bis auf die Tomaten in Olivenöl anbraten. Wenn die Zwiebeln glasig sind, die Tomaten zugeben und mit etwas Rotwein ablöschen. Falls nicht genug Tomatensaft entstanden ist, kann man auch noch passierte Tomaten zugeben.
Mit Salz, Pfeffer, Rosmarin und Thymian würzen, und etwas durchziehen lassen.
Achtung, dass es nicht verkocht! Das Gemüse muss bissfest bleiben.

Rosmarinkartoffeln bereite ich immer aus vorgekochten Pellkartoffeln zu, die ich dann in Olivenöl und frischem Rosmarin anbrate.


Dessert:

Ich koche eigentlich immer ohne Mengenangaben, nur bei Desserts sind diese super wichtig, damit es gelingt.

5 Eier
100g Zucker
1P. Vanillezucker
100g Butter
200g geriebene Schokolade
200g gemahlene Haselnüsse
1 TL Weinstein Backpulver

Eier und Zucker schaumig schlagen, weiche Butter unterrühren und mit den restlichen Zutaten vermischen.
In Muffinförmchen füllen und ca 45 Min bei 160 Grad backen.

Das Vanilleeis machen wir selbst mit einer Eismaschine, als Alternativ für zu Hause:
das Eis von Mövenpick ist meist glutenfrei.

Viel Spaß beim Nachkochen und genießen.


























Vielen Dank Ihr 2 ! Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Ihr meine Fragen beantwortet habt! Ich freue mich sehr, meinen Lesern (egal ob nun mit oder ohne Glutenunverträglichkeit) Euer tolles Hotel inklusive Küche empfehlen zu können!

Weitere Anlaufstellen für glutenfreie Produkte, Restaurants und Hotels findet Ihr auf dem Portal Glutenfree Roads. Hier gibt es über 40.000 glutenfreie Adressen auf der ganzen Welt.

*Dieses Projekt wird unterstützt von Dr. Schär, dem Experten für glutenfreie Ernährung.

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